Tango
Hotel Mama hat grade eine verschüttete Erinnerung geweckt, eine der schönsten Dinge, die ich jemals gesehen habe.
Vor Jahren, als ich noch mit dem Sitzgeiger zusammen war, hatte er einen Gig als Stehgeiger in einem Tango-Orchester, argentinisch. Der Gig war im Palais am Funkturm, ein komplett irrealer Ort. Dort sind die deutschen Sechziger wie in einer Zeitkapsel gefangen, und mit der richtigen Beleuchtung erwartet man, daß jeden Moment die junge Romy Schneider die Treppe herunterkommt, gefolgt vom jungen Horst Buchholz und Hardy Krüger - ein verzauberter Ort.
An dem Abend aber gab es argentinischen Tango, eine wunderschöne Musik, die ich aber leider nicht so richtig verstehe in ihrer Um-sich-Gewundenheit, so komplett anders als unser europäischer Tango-Marsch.
Die Tanzfläche war gefüllt von Paaren, die offensichtlich versucht hatten, ihrer welkenden Beziehung mit einem Tangokurs wieder einen Pfiff zu geben, und entsprechend hölzern oder athletisch oder eben größtenteils verzweifelt sahen ihre Versuche auf dem Parkett auch aus.
An einem Tisch jedoch saß eine, ich nehme an, argentinische Großfamilie, offensichtlich gehobenen Standes, vielleicht Diplomaten. Und von jenem Tisch erhob sich ein uraltes Pärchen, weit über 80, würde ich sagen, und bewegte sich in Zeitlupe auf die Tanzfläche. Er im Smoking, sie in einer langen glitzernden Robe, stellten sie sich in der Mitte der Tanzfläche auf und begannen zu tanzen.
Das heißt, sie schlossen beide die Augen, und nur die leisesten Bewegungen, eine kaum wahrnehmbare Ausfallbewegung hier, eine Andeutung von Auffangen da, und ab und zu ein leichtes Drehen der Köpfe. Mehr nicht.
Allein das Leuchten in ihren Gesichtern ließ erahnen, welch einen Tango die beiden tanzten, vielleicht derselbe, den sie vor 65 Jahren damals in Buenos Aires getanzt haben, als sie sich kennenlernten.
Vor Jahren, als ich noch mit dem Sitzgeiger zusammen war, hatte er einen Gig als Stehgeiger in einem Tango-Orchester, argentinisch. Der Gig war im Palais am Funkturm, ein komplett irrealer Ort. Dort sind die deutschen Sechziger wie in einer Zeitkapsel gefangen, und mit der richtigen Beleuchtung erwartet man, daß jeden Moment die junge Romy Schneider die Treppe herunterkommt, gefolgt vom jungen Horst Buchholz und Hardy Krüger - ein verzauberter Ort.
An dem Abend aber gab es argentinischen Tango, eine wunderschöne Musik, die ich aber leider nicht so richtig verstehe in ihrer Um-sich-Gewundenheit, so komplett anders als unser europäischer Tango-Marsch.
Die Tanzfläche war gefüllt von Paaren, die offensichtlich versucht hatten, ihrer welkenden Beziehung mit einem Tangokurs wieder einen Pfiff zu geben, und entsprechend hölzern oder athletisch oder eben größtenteils verzweifelt sahen ihre Versuche auf dem Parkett auch aus.
An einem Tisch jedoch saß eine, ich nehme an, argentinische Großfamilie, offensichtlich gehobenen Standes, vielleicht Diplomaten. Und von jenem Tisch erhob sich ein uraltes Pärchen, weit über 80, würde ich sagen, und bewegte sich in Zeitlupe auf die Tanzfläche. Er im Smoking, sie in einer langen glitzernden Robe, stellten sie sich in der Mitte der Tanzfläche auf und begannen zu tanzen.
Das heißt, sie schlossen beide die Augen, und nur die leisesten Bewegungen, eine kaum wahrnehmbare Ausfallbewegung hier, eine Andeutung von Auffangen da, und ab und zu ein leichtes Drehen der Köpfe. Mehr nicht.
Allein das Leuchten in ihren Gesichtern ließ erahnen, welch einen Tango die beiden tanzten, vielleicht derselbe, den sie vor 65 Jahren damals in Buenos Aires getanzt haben, als sie sich kennenlernten.
luckystrike - 2012/02/29 10:34