Freitag, 10. Dezember 2010

Meine hieß Anna

Von vorne wie von hinten: Anna.
Ich hatte eine böse Oma, Berta, die Stiefmutter meiner Mutter, und eine gute, Anna, die "Oma vom Berg" (Im Dorf hatten alle Häuser neben Hausnummern auch Namen)
Die Oma vom Berg war klein, rund, eine richtige Bilderbuchoma. Ich wurde oft dort abgeladen als Kind, und hatte dort etwas, was ich sonst nie und nirgends hatte:
Sie ließ mich sein. Einfach sein.
Man brauchte keinen Grund, dort zu sein, man wurde nicht gefragt, was man gerade macht, sondern man war einfach da. War einfach. Geborgen.
Wahrscheinlich der einzige Ort dafür, damals.
Sie selber hatte auch meist am liebsten ihre Ruhe, blinder Aktionismus war nicht ihr Ding, und wenn ich da war, hatte sie Zeit, Abwasch, Putzen, alles konnte liegenbleiben.
Eine Insel für mich, vom Mutter-Regime.
Was sie aber mit mir tat, war in den Garten zu gehen. Mir zu zeigen, wie man Blumen sät und pflegt und vermehrt, wie die Pflanzen alle heißen, wofür sie gut sind, ihre Schönheit zu sehen.
Auch zu erklären, warum sie jetzt sterben oder krank sind, und daß das auch gut ist. Sie hat mich im wahrsten Sinne geerdet, noch heute bin ich im Garten nach spätestens 10 Minuten auf allen Vieren, lasse die Gerätschaften weg und buddele mit beiden Händen in der wohlriechenden Erde herum.
Oder sie nahm sich die Zeit, mit mir spazieren zu gehen. (Niemand nahm sich jemals Zeit für mich, Zeit gab es nicht, es gab nur Arbeit. Oder Erschöpfung.) Auf den Spaziergängen zeigte sie mir Ginster, Hagebutten und den Wald, verriet mir die Namen der Schmetterlinge, sah mit mir den Wolken hinterher und half mir über überfahrene Hasen hinweg.
Ich habe etwas, was mir bisher noch nichts und niemand nehmen konnte: ein Verständnis, ein Verstehen von Leben, vom Kreislauf des Ganzen, eine Art Grundvertrauen, das das Schlimme mit einschließt und einordnet.
Das habe ich von ihr, Anna, Oma vom Berg.

Sie hatte Diabetes, was ihr herzlich egal war, wenn sie nun mal Appetit auf Kuchen hatte. Als ich acht war, amputierte man ihr ein Bein. Ein langer Winter, ich wartete ungeduldig darauf, sie im Frühling dann eben im Rollstuhl spazieren zu fahren.
Dazu kam es nicht mehr, sie starb am 31. Marz 1977, war die erste Tote, die ich in meinem Leben sah, und sie fehlte mir unendlich an meinem ersten großen Fest, als ich ein paar Wochen später meine erste Kommunion hatte.
(Und es dauerte dann noch 2 Jahre, bis ich meiner Mutter dann endlich ein hinterstes Eckchen Garten nur für mich abgeschwatzt hatte, mit dem ich machen konnte, was ich wollte. Sie hatte Angst, daß´es verwahrlosen und ihrem Regiment entzogen werden könnte.)

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Mist, I did it again...! Vorsicht Weihnachtsfallen!

Gestern abend mich mit einer imaginären, aber deftigen Ohrfeige zur Selbstbesinnung gebracht, als ich mich mit einer Lichterkette und Mini-Christbaumkugeln in der Hand an der Kasse des Supermarkts erwischt.

Und dann, zuhause, entdecke ich das grauenhafte, schlimme, wahre Übel: ich habe mich wieder vergriffen und dieses menschenverachtende Saison-Klopapier mit "Winterduft" gekauft, aus Versehen!
Gemerkt habe ich es erst, als ich mich wunderte, warum die ganze Wohnung nach Zimtimitat stinkt statt kaltem Rauch.
Ächz! Sowas sollte verboten werden!
Wer will denn um Himmelswillen, daß der Poppes nach Zimt & Bratäpfeln riecht???
Ich finde das ist ein Fall für den Europäischen Gerichtshof!

Mittwoch, 8. Dezember 2010

First Marriage, then Love? oder: Schade!

Wurde es uns weggenommen
oder ist es weggeschwommen
wird es einmal wiederkommen?
ach.
Würstel und Speck
alles weg
Schade!
(Cora Frost)


Ein wenig wund heute, gestern Spontan-Dinnerdate mit dem letzten Ex - vor 9 Jahren und 10 1/2 Monaten haben wir uns das erste Mal gesehen.
In den zwei Jahren, die wir zusammen waren, haben wir und anscheinend so gründlich gegenseitig geschädigt, daß keiner von uns mehr eine weitere Beziehung auf die Reihe bekommen hat, gut, bei mir kam ja auch noch der Burnout dazwischen.
Es ist schön, wieviel Nähe und auch Liebe nach der Trennung und ein wenig Quarantäne heutzutage möglich ist, auch wenn die Bilder, wie man die Geschichte erlebt und eingeordnet hat, kaum mehr aufeinander passen - erstaunlich, wie Selbstbild, wie selektiv Erinnerung auf beiden Seiten funktioniert.
Und doch, es bleibt die Frage, was wäre, hätten wir die Krise damals irgendwie gemeistert oder einfach ausgesessen. Vielleicht hätten wir heute eine Hausgemeinschaft, und ein, zwei Kinder.
Wo sind die Tränen von gestern abend, wo ist der Schnee vom vergangenen Jahr? Erinnert man sich in einer 30jährigen Ehe noch an den Streit, die Krise vom Jahre Schnee?
Es hat zwar bis 3 Uhr gedauert, aber nach langem Hin und Her konnten wir dann immerhin ein vorsichtiges "Schade" gemeinsam verabschieden. Immerhin.

Dienstag, 7. Dezember 2010

Six Teeth Under

Wahrscheinlich sollte ich mir ernsthaft Gedanken über Mundgeruch machen, wenn die Zahnärztin, als sie nach einer längeren Behandlung den Mundschutz abnimmt, dicke weiße Ränder unter der Nase hat, genau wie so ein Bestatter über einer gut abgelegenen Leiche.
ich hoffe, es lag nur an dem Abendessen, da hatte ich vergessen, daß ich am nächsten Tag so einen Termin habe.

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Harter Ton

Neulich ein Auto vor mir gehabt, von einer Hausverwaltung, bewarb die gleichnamige Website: www.dominanz2000.de.
Was ein glücklicher Name für den wohl beklopptesten "Dienstleistungs"bereich ever!

Wollnwer da nicht nen Mieterselbsthilfeverein gründen, vielleicht www.aufdiefresse3000.de?

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Von wegen nicht vorbereitet!

Wichtigen Termin gehabt.
Gut, daß ich heute morgen in weiser Voraussicht die Unterhose mit dem Superman-Motiv angezogen hab, vorsichtshalber.

Dienstag, 30. November 2010

Bester Kritikersatz ever!

"N.N. nutzt die Unfähigkeit, singen und tanzen zu können, so virtuos wie noch nie"
(Tagesspiegel)
Den merk ich mir für mein Premierenrepertoire!
Der ist fast so gut wie "N.N. in ihrer natürlichen Häßlichkeit"
(Und wie gut, daß ich mich kurzfristig entschlossen hatte, am Sonntag dann doch zu privatisieren)

Montag, 29. November 2010

Dirty old Man

Ich kam mir schon ziemlich kinderschänderisch vor, aber wenn die beiden Weiber, die eigentlich die Erziehungsberechtigten darstellen sollten, einen auf neues Lesbenpaar machen, nur zum Spaß natürlich, was aber trotzdem Gelegenheit machte für das Szenario mit dem menschlichen Büffet und der Spaghetti Bolognese (fragen Sie mich nicht, ich hab es auch nicht verstanden), dann lag da wohl nicht nur der Geburtstag des 18-jährigen in der Luft.

Und so kam es, daß das Geburtstagskind mittem im Würgeengel den Pulli lüftete, um zu zeigen, daß er der männlichere der beiden sei, wobei der Ramones-Aufdruck des T-Shirts dafür nur der eindrucksvollen Beweiskette war. Und das kam daher, daß der andere grade Volljährige ein Ernie-und-Bert-T-Shirt trug, was mich zu der Bemerkung vom berühmtesten Schwulenpärchen verleitete.

Letztere zog dann ganz naiv auch ganz blank obenrum, als ich ihm sagte, er solle mir doch seine Hautkrankheit mal zeigen, von der er grade erzählte. Ob er dachte, ich hätte die passende Salbe dabei? (Und nein, lieber Glam, an dieser Stelle steige ich aus!)

Jedenfalls, es geht doch nix über die testosteronbritzelnde Körperhaftigkeit von Spätpubertierenden, auch wenn dieser schlimme alte Finger sich hinterher ganz schmutzig und verderbt fühlte.

Freitag, 26. November 2010

Life, yeah

Draußen schneits, argh.
Von Montag bis Mittwoch in Besprechungen gesessen, alle wichtig und nutzlos zugleich, während im Büro die Hauptsaison tobt und meine rechte Hand krank ist.
Im Halbstundentakt in nicht angekündigten Telefonterminen auf diversesten Themenkreisen wichtige Weichen gestellt, die Strategien für die nächsten 3 oder 5 Jahre mehr oder weniger aus dem Arsch gezogen, aber hinterher gestaunt, wie gut sie sind. Was ein Glück, daß anscheinend das Unterbewußtsein wenigstens gründlich vor sich hin arbeiten kann.
So manche Probleme lösen sich gar selber - gestern zwischendurch ein netter Anruf, desses Info einen häßlichen Rechtsstreit unnötig werden läßt und ein fettes fettes Problem sich selbst lösen läßt, der nächste Anruf macht eine mühsame schwierige Anfrage unnötig.
Tobe von Termin zu Termin, kaum vorbereitet und nur in eigenem Saft, während sich drumrum der Rest von selbst klärt.
Welt und ich drehen momentan wohl in dieselbe Richtung, toi toi toi.
Aber boah, ist das anstrengend! Mittwoch dachte ich, ich kriege Grippe, war aber nur komplett erschöpft.
(Und wenn ich momentan kaum zu einem Freizeitdate zu überzeugen bin, sehen Sie's mir bitte nach, sind Feldherrentage grade, komme kaum vom Roß runter.)
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the sacred and the profane

So viel Rauch, so wenig Feuer?

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kiekste, wa?

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Schall & Rauch:

geile bsau
geile bsau
marco (Gast) - 2014/08/17 11:11
Merengue
Ich liebe Tango. Bzw. ich liebe Lateinamerikanische...
Sepp (Gast) - 2013/12/13 15:12
Goodbye Vienna! Hello...
Liebe Herrschaften und Herrschaftinnen, Sie müßten...
luckystrike - 2013/03/23 21:30
Naja, wie alle halt ich...
Naja, wie alle halt ich diese weiße kalte Hölle nicht...
luckystrike - 2013/03/23 19:55
Nein, ich meinte doch,...
Nein, ich meinte doch, seit diesem Posting wieder etwas...
arboretum - 2013/03/23 19:21
Klar gehts besser. Aber...
Klar gehts besser. Aber ein bissel Trauer für Mogli...
luckystrike - 2013/03/22 20:54
Treue Seele. Ich hoffe,...
Treue Seele. Ich hoffe, es geht Ihnen wieder besser.
arboretum - 2013/03/20 18:16
Tränen für Mogli
Es ist schon etwas unglaublich, besonders wenn man...
luckystrike - 2013/03/17 18:04

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