die toffi-fee
Immer wenn ich Toffifee esse, wie jetzt grade, muß ich an Frances denken. Denn die aß sie furchtbar gerne und in rauhen Massen. To-fii-fii gellte es dann durchs Haus und durch den Supermarkt. Und selten schaffte sie es zur Kasse, ohne die Schachtel schon vorher aufzumachen.
Frances kam durch einen Studentenaustausch London-Berlin in meine Wohnung und mein Leben. Sie war ein seltsamer Mensch, schien immer meilenweit weg und verträumt, nur um dann aus dem Nichts mit einer knalltrockenen Pointe die ganze Runde zum Lachen zu bringen.
Sie war es auch, die uns Jahre, bevor man es hier in Deutschland kannte, mit VHS-Kassetten von French&Saunders und Absolutely Fabulous versorgte. Remember, Glam?
Und da gab es noch diesen einen meiner Geburtstage, an dem aus Versehen oder Zufall alle Anwesenden ein orangenes Oberteil trugen. Die Fotos sehen aus wie von einer Hare-Krishna-Party.
Frances war Fotografin, ich verbrachte einmal zwei schreckliche Wochen im November damit, mit ihr im Regen und bei 3 Grad Berlins und Potsdams Sehenswürdigkeiten abzufahren, weil sie Fotos für einen Reiseführer machen sollte - großartige Idee, Berlin im November, Nieselregen und graues Licht, und das als Fotos für einen Reiseführer.
In der Woche nach ihrer Rückkehr nach London fiel sie plötzlich auf der Straße um und war tot. Ein angeborener nicht entdeckbarer Herzfehler, eine Zeitbombe, die in ihr tickte. Sie war innerhalb von Sekundenbruchteilen tot, und mein größter Kummer war, ob sie ihr eigenes Sterben überhaupt mitbekommen hat. An - Aus.
Der Reiseführer wurde dann nicht produziert, weil die Fotos nach Ansicht des Verlages nicht brauchbar waren: Frances hatte nur Details fotografiert, einen Türknopf des Charlottenburger Schlosses, eine Treppenstufe von Sanssouci, ein Kraut am Fuße der Mauer. Keine Totalen. Schade, daß sie nichts draus gemacht haben. Totalen gibt es doch schon millionenfach.
Alles was ich von ihr habe, ist eine wunderschöne Postkarte von einer ihrer Ausstellungen: die bestand nur aus Schwarz-Weiß-Fotos von Himmeln, mit und ohne Wolken. Cloudbusting. Heartbusting.
Und alles was sie von mir hat, ist die Schachtel Toffifee, die ich ihr bei der Beerdigung ins Grab geworfen habe, in Gransden, nördlich von London.
Frances kam durch einen Studentenaustausch London-Berlin in meine Wohnung und mein Leben. Sie war ein seltsamer Mensch, schien immer meilenweit weg und verträumt, nur um dann aus dem Nichts mit einer knalltrockenen Pointe die ganze Runde zum Lachen zu bringen.
Sie war es auch, die uns Jahre, bevor man es hier in Deutschland kannte, mit VHS-Kassetten von French&Saunders und Absolutely Fabulous versorgte. Remember, Glam?
Und da gab es noch diesen einen meiner Geburtstage, an dem aus Versehen oder Zufall alle Anwesenden ein orangenes Oberteil trugen. Die Fotos sehen aus wie von einer Hare-Krishna-Party.
Frances war Fotografin, ich verbrachte einmal zwei schreckliche Wochen im November damit, mit ihr im Regen und bei 3 Grad Berlins und Potsdams Sehenswürdigkeiten abzufahren, weil sie Fotos für einen Reiseführer machen sollte - großartige Idee, Berlin im November, Nieselregen und graues Licht, und das als Fotos für einen Reiseführer.
In der Woche nach ihrer Rückkehr nach London fiel sie plötzlich auf der Straße um und war tot. Ein angeborener nicht entdeckbarer Herzfehler, eine Zeitbombe, die in ihr tickte. Sie war innerhalb von Sekundenbruchteilen tot, und mein größter Kummer war, ob sie ihr eigenes Sterben überhaupt mitbekommen hat. An - Aus.
Der Reiseführer wurde dann nicht produziert, weil die Fotos nach Ansicht des Verlages nicht brauchbar waren: Frances hatte nur Details fotografiert, einen Türknopf des Charlottenburger Schlosses, eine Treppenstufe von Sanssouci, ein Kraut am Fuße der Mauer. Keine Totalen. Schade, daß sie nichts draus gemacht haben. Totalen gibt es doch schon millionenfach.
Alles was ich von ihr habe, ist eine wunderschöne Postkarte von einer ihrer Ausstellungen: die bestand nur aus Schwarz-Weiß-Fotos von Himmeln, mit und ohne Wolken. Cloudbusting. Heartbusting.
Und alles was sie von mir hat, ist die Schachtel Toffifee, die ich ihr bei der Beerdigung ins Grab geworfen habe, in Gransden, nördlich von London.
luckystrike - 2006/09/30 16:54