jaws too - mary tyler moore
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Als zugegebenermaßen großer Fan der Rubrik 'Alte Frauen in schlechten Filmen' hatte ich diese Woche eine große Freude: 'Eine mörderische Familie' ('A most deadly Family) mit Mary Tyler Moore.
Ja, die, die in den 60ies in ihrer Mary Tyler Moors Show und andere Formate eigentlich ein für die Zeit erstaunlich moderner Vorreiter für heutiges wie Ally McBeal oder SATC war, mit ihrem etwas kühlen, praktischen tupperware-esken Charme und einem so breiten Mund, daß man schon ahnen konnte, daß dieser in späteren jahren eine Herausforderung werden sollte.
Nun ist Älterwerden an sich ja noch kein Grund für Hohn und Spott, denn älter werden wir alle und schöner auch in den seltensten Fällen.
Es kommt allerdings schon ein bissel drauf an, wie man's macht... Bei Ms. Moore hat man den Verdacht, daß sie sich schon eher früh der Unterstützung der professionellen Schönheitschirurgie anvertraut und über die Jahre/Jahrzehnte sämtliche State-of-the-Art Techniken ausprobiert hat. Die Folge ist dann ein Patchwork-Gesicht, in dem sich die Züge schon längst nicht mehr in der Nähe des dafür vorgesehenen Ortes befinden und eine Kauleiste, die - wir ahnten es schon - eine weitere Sequel von 'Jaws - Der weiße Hai' komplett überflüssig macht.
Zum Film: Basierend auf der wahren Geschichte von Sante & Kenny Kimes spielt Ms. Moore eine Mutter, die von kleinen Betrügereien bis zu großen Verbrechen so besessen ist, daß sie den ihr hörigen Sohn dazu zwingt, eine reiche ältere Dame umzubringen, obwohl sie es finanziell gar nicht mal nötig hätten. Rückblenden illustrieren, wie es zu dem infernalischen Duo kam.
Und hier liegt für den schwulen Filmfreund das große Kapital des Films: Ms. Moore läßt es sich nicht nehmen, auch die 30jährige Version ihrer Rolle zu spielen, und so kommt man in den Genuß, wie eine skelettös abgemagerte Greisin mit arthristischen Händen, einem tief ausgeschnittenen, gut angewelkten Dekollete, bei dem auch wirklich gar nichts weit darunterliegendes bzw. -hängendes verborgen bleibt, mit mehr Make-Up, als in der gesamten Karriere von Joan Collins insgesamt verbraucht wurde, einen Mittdreißiger nach allen Regeln der Kunst verführt. Das ist dann wahrer Splatter!
Auch sonst sind alle Versatzstücke, die man für einen Film eines solchen Kalibers braucht, vorhanden: schrille Outfits, ungewollt phantastisch anmutendes Make-Up, eine obsessive Mutterfigur, die in einer Nacht ihres hohen Alters versucht, ihren Sohn zu verführen, der natürlich latent homosexuell angelegt ist, tuffige Perücken und vieles mehr.
Ein Auffahrunfall von einem Film: So grausig, daß man die Augen nicht abwenden kann, weil man fürchtet, ein weiteres schlimmes Detail zu verpassen.
Der größte rottende Kadaver von einem Film seit den verunglückten Remakes von 'Whatever happened to Baby Jane' mit den Schwestern Redgrave in England oder der deutschen Version mit Iris Berben und Hannelore Elsner.
luckystrike - 2006/12/10 16:13