Jakob mein Rabe
Raben heißen immer Jakob, außer wenn sie Krabat heißen. Das muß man nur wissen. Only the one who knows your name can call you home on a wild stormy night.
Jedenfalls, meiner hörte auf Jakob.
Am Tag nach dem Tod meiner Schwester hörte ich meine Mutter, die beim Fensterputzen war, entsetzlich schreien - ich eilte herbei, ein riesengroßer schwarzer Vogel (Raben sind 60 cm lang und haben 1,20 Flügelspanne) versuchte, sich auf ihre Hand zu setzen. Meine Mutter dachte, der Leibhaftige wäre gekommen, um sie abzuholen.
Weil ich ja seinen Namen kannte, konnte ich ihn ablenken und zu mir rufen - wir freundeten uns an. Ich brauchte nur "Jakob" zu rufen, und ein gewaltiges Flügelrauschen erklang, und ein riesengroßer schwarzer Vogel mit einem mächtig gefährlichen schwarzen Schnabel setzte sich auf meine Schultern, manchmal auch ungerufen.
Das paßte natürlich hervorragend zu meinem Styling als angehender Aushilfsgrufti, und sorgte in der Kombi auch zu einem großen Hallo auf der Beerdigung meiner Schwester, als Jakob sich an ihrem Grab solidarisch auf meine Schulter setzte.
Jakob hatte ein freundlich-witziges Gemüt, und er liebte es, mir - für ihn scherzhaft, für mich schmerzhaft - mit seinem Riesenschnabel in die Ohren zu kneifen, und meine Schultern hatten rote Striemen von seinen Krallen. Um meine Augen hatte ich aber die meiste Angst dabei.
Man konnte sich hervorragend mit ihm unterhalten, intelligent neigte er seinen Kopf zur Seite und schüttelte ihn mißbilligend an den richtigen Stellen. Wenn ich zu larmoyant wurde, und das war ich damals schon oft, reichte es ihm und er flog einfach wieder weg.
Was ich an Raben schon immer mochte, ist ihre mißbilligende Einschätzung der menschlichen Rasse - sie rufen immer "Paaack", wenn sie fliegen - in meinem Heimatdialekt bedeutet das etwa "Drecks-Pack", was sie den Menschen unten nachrufen - das gefällt mir.
Leider besaß Jakob auch ein ziemlich materialistisches Gemüt, gerne flog er in Fenster, wenn die Nachbarn ihre Zimmer lüfteten, und stahl alles was glitzerte, um es dann in einen eigens ausgewählten Schatzbaum in unserem Garten zu drapieren.
Das mißfiel den Nachbern leider auf Dauer sehr und so riefen sie den Förster, der meinen Jakob einfing und ein paar Dörfer weiter deportierte - und das war dann das Ende meiner Freundschaft mit Jakob, meinem Raben.
Jedenfalls, meiner hörte auf Jakob.
Am Tag nach dem Tod meiner Schwester hörte ich meine Mutter, die beim Fensterputzen war, entsetzlich schreien - ich eilte herbei, ein riesengroßer schwarzer Vogel (Raben sind 60 cm lang und haben 1,20 Flügelspanne) versuchte, sich auf ihre Hand zu setzen. Meine Mutter dachte, der Leibhaftige wäre gekommen, um sie abzuholen.
Weil ich ja seinen Namen kannte, konnte ich ihn ablenken und zu mir rufen - wir freundeten uns an. Ich brauchte nur "Jakob" zu rufen, und ein gewaltiges Flügelrauschen erklang, und ein riesengroßer schwarzer Vogel mit einem mächtig gefährlichen schwarzen Schnabel setzte sich auf meine Schultern, manchmal auch ungerufen.
Das paßte natürlich hervorragend zu meinem Styling als angehender Aushilfsgrufti, und sorgte in der Kombi auch zu einem großen Hallo auf der Beerdigung meiner Schwester, als Jakob sich an ihrem Grab solidarisch auf meine Schulter setzte.
Jakob hatte ein freundlich-witziges Gemüt, und er liebte es, mir - für ihn scherzhaft, für mich schmerzhaft - mit seinem Riesenschnabel in die Ohren zu kneifen, und meine Schultern hatten rote Striemen von seinen Krallen. Um meine Augen hatte ich aber die meiste Angst dabei.
Man konnte sich hervorragend mit ihm unterhalten, intelligent neigte er seinen Kopf zur Seite und schüttelte ihn mißbilligend an den richtigen Stellen. Wenn ich zu larmoyant wurde, und das war ich damals schon oft, reichte es ihm und er flog einfach wieder weg.
Was ich an Raben schon immer mochte, ist ihre mißbilligende Einschätzung der menschlichen Rasse - sie rufen immer "Paaack", wenn sie fliegen - in meinem Heimatdialekt bedeutet das etwa "Drecks-Pack", was sie den Menschen unten nachrufen - das gefällt mir.
Leider besaß Jakob auch ein ziemlich materialistisches Gemüt, gerne flog er in Fenster, wenn die Nachbarn ihre Zimmer lüfteten, und stahl alles was glitzerte, um es dann in einen eigens ausgewählten Schatzbaum in unserem Garten zu drapieren.
Das mißfiel den Nachbern leider auf Dauer sehr und so riefen sie den Förster, der meinen Jakob einfing und ein paar Dörfer weiter deportierte - und das war dann das Ende meiner Freundschaft mit Jakob, meinem Raben.
luckystrike - 2008/09/17 10:56