Alles richtig gemacht!
Na, wann ist es das letzte Mal gewesen, daß Sie das zu sich sagen konnten? Ich hab das in letzter Zeit öfter mal, und das fühlt sich gut an.
Beruflich habe ich dieses Jahr Aussitzen gelernt, und Problem-Tennis, beides sehr hilfreich.
Aussitzen bedeutet, daß ich nicht jedesmal, wenn irgend ein Arsch ein Klappmesser aufklappt, in den Ring steige und nach dem Rechten schaue. Wieso, was ist passiert, was können wir denn machen etc pp. Nein, ich warte jetzt, bis sich die Protagonisten untereinander gemetzelt haben, und kümmere mich um die angeschlagenen übrig gebliebenen, entweder päppele ich sie hoch oder gebe ihnen den Rest. Mein ekelhafter Problemkunde, der uns dieses Jahr mehrmals kündigen wollte (aber nicht konnte) verhandelt jetzt mit uns über einen 5-Jahres-Vertrag, allein, ich weiß noch nicht, ob ich einen möchte.
Ebenfalls sehr zu empfehlen ist Problem-Tennis.
Mein Job ist es zwar, für die Probleme anderer zuständig zu sein, aber doch nicht für alle.
Bis ich das merkte, fing ich alle Probleme wie ein elektrifizierter Wollpulli Fussel, was mich auch beinahe den Verstand gekostet hätte.
Seitdem: Problem-Tennis! In jedem Telefonat, in jeder Email, in jedem Termin schaue ich allem, was mir da auf meine Hälfte des Spielfelds gehauen werden soll, tief in die häßlichen wässrigen Augen: Mein Problem? Dein Problem? Und mit einem saftigen häßlichen Plopp landen die meisten, da durch Unfähigkeit oder Faulheit selbstverschuldeten Probleme wieder im gegnerischen Spielfeld, wie Fallobst.
Das funktioniert sehr gut, und oft muß jemand, der mir seinen verwahrlosten Schreibtisch überhelfen wollte, leicht frustriert aber einsichtig und mit ein paar zusätzlichen Hausaufgaben den Platz verlassen.
Ich befürchtete immer, man schätzt mich und meine Arbeit dann nicht mehr so - das Gegenteil ist der Fall, ich erfahre seitdem weitaus mehr Respekt und Wertschätzung (und habe viel viel weniger Arbeit und Frust!)
Willst du gelten, mach dich selten...
Privat gebe ich mir auch sehr Mühe, und so langsam fängt es an, sich auszuzahlen. Ich bin (jedenfalls die meiste Zeit, wenn ich nicht grade Fotos mache oder so) gut zu mir.
Das ist neu und bedeutet, diszipliniert negative Gedanken, Ängste, Schuldgefühle, die mich regelmäßig arg beuteln kommen, zurück in den Keller zu schicken, wenn sie weder Hand noch Fuß haben.
Stattdessen, und das kostet mich einige Anstrengung, sich etwas Positives heraussuchen. Worauf man stolz sein kann, worauf man sich freuen kann, was man gut gemacht hat. Das hört sich so einfach an, ist es aber nicht. Wenn das gelernte Verhalten das umgekehrte ist, wenn man sich in Angst und Depression einfach mehr auskennt, zuhause und geborgen fühlt.
Und siehe da, es bleibt viel mehr Energie übrig, manche Tage flutschen einfach problemlos vor sich hin, und ab und an setzt ein kartoffelpüreesattes Gefühl der Zufriedenheit ein. Wenn man diszipliniert dabei bleibt.
In einer Verhaltenstherapie lernt man eben nicht, die Umstände zu ändern, sondern sein Verhalten. Gelernte Verhaltensweisen durch neue, positivere und produktivere, angemessenere, zu ersetzen. Und dadurch ändern sich eben auch die Umstände.
Praise the Heidi!
Beruflich habe ich dieses Jahr Aussitzen gelernt, und Problem-Tennis, beides sehr hilfreich.
Aussitzen bedeutet, daß ich nicht jedesmal, wenn irgend ein Arsch ein Klappmesser aufklappt, in den Ring steige und nach dem Rechten schaue. Wieso, was ist passiert, was können wir denn machen etc pp. Nein, ich warte jetzt, bis sich die Protagonisten untereinander gemetzelt haben, und kümmere mich um die angeschlagenen übrig gebliebenen, entweder päppele ich sie hoch oder gebe ihnen den Rest. Mein ekelhafter Problemkunde, der uns dieses Jahr mehrmals kündigen wollte (aber nicht konnte) verhandelt jetzt mit uns über einen 5-Jahres-Vertrag, allein, ich weiß noch nicht, ob ich einen möchte.
Ebenfalls sehr zu empfehlen ist Problem-Tennis.
Mein Job ist es zwar, für die Probleme anderer zuständig zu sein, aber doch nicht für alle.
Bis ich das merkte, fing ich alle Probleme wie ein elektrifizierter Wollpulli Fussel, was mich auch beinahe den Verstand gekostet hätte.
Seitdem: Problem-Tennis! In jedem Telefonat, in jeder Email, in jedem Termin schaue ich allem, was mir da auf meine Hälfte des Spielfelds gehauen werden soll, tief in die häßlichen wässrigen Augen: Mein Problem? Dein Problem? Und mit einem saftigen häßlichen Plopp landen die meisten, da durch Unfähigkeit oder Faulheit selbstverschuldeten Probleme wieder im gegnerischen Spielfeld, wie Fallobst.
Das funktioniert sehr gut, und oft muß jemand, der mir seinen verwahrlosten Schreibtisch überhelfen wollte, leicht frustriert aber einsichtig und mit ein paar zusätzlichen Hausaufgaben den Platz verlassen.
Ich befürchtete immer, man schätzt mich und meine Arbeit dann nicht mehr so - das Gegenteil ist der Fall, ich erfahre seitdem weitaus mehr Respekt und Wertschätzung (und habe viel viel weniger Arbeit und Frust!)
Willst du gelten, mach dich selten...
Privat gebe ich mir auch sehr Mühe, und so langsam fängt es an, sich auszuzahlen. Ich bin (jedenfalls die meiste Zeit, wenn ich nicht grade Fotos mache oder so) gut zu mir.
Das ist neu und bedeutet, diszipliniert negative Gedanken, Ängste, Schuldgefühle, die mich regelmäßig arg beuteln kommen, zurück in den Keller zu schicken, wenn sie weder Hand noch Fuß haben.
Stattdessen, und das kostet mich einige Anstrengung, sich etwas Positives heraussuchen. Worauf man stolz sein kann, worauf man sich freuen kann, was man gut gemacht hat. Das hört sich so einfach an, ist es aber nicht. Wenn das gelernte Verhalten das umgekehrte ist, wenn man sich in Angst und Depression einfach mehr auskennt, zuhause und geborgen fühlt.
Und siehe da, es bleibt viel mehr Energie übrig, manche Tage flutschen einfach problemlos vor sich hin, und ab und an setzt ein kartoffelpüreesattes Gefühl der Zufriedenheit ein. Wenn man diszipliniert dabei bleibt.
In einer Verhaltenstherapie lernt man eben nicht, die Umstände zu ändern, sondern sein Verhalten. Gelernte Verhaltensweisen durch neue, positivere und produktivere, angemessenere, zu ersetzen. Und dadurch ändern sich eben auch die Umstände.
Praise the Heidi!
luckystrike - 2008/11/19 10:50
@ Kitty: Ja, isses. Ich habs mal extra hier rein geschrieben, für die Tage, an denen ich das nicht so sehe. So als Flaschenpost an mich.