Wer braucht E-Books, und wozu?

Ich werde wohl nie verstehen, wozu man Bücher, die praktischsten und analogsten aller Gegenstände, jetzt auf elektronischen Geräten lesen soll.
Hier beschwert sich Frau Casino über die Geschäftspolitik der Industrie und der Verlage, aber das ist nur der letzte unsympathische Tropfen.
Ein echtes Buch kann ich überall auf der Welt lesen, ohne zusätzlich Strom zu verbrauchen, ohne daß ich mich über einen anderen Anbieter als den Verlag ärgern muß, ich kann es knicken, mir Notizen machen, ich kann es unter einen wackelnden Tisch legen, und manche riechen auch gut. Wenn ich es gekauft habe, besitze ich die Rechte für meine Kopie, ich kann es zerfetzen, aus dem Fenster oder an einen Kopf werfen, im Treppenhaus für Mitnehmer aussetzen, verschenken oder aufheben und sogar in ein paar Jahren wieder lesen, ohne daß irgendeine App womöglich kostenpflichtig upgedatet werden muß oder die Daten nicht mehr zu der nunmehr übernächsten Generation von Gerät passen, die ich gezwungen war, mir zu kaufen.
Ich brauche kein Gerät hochfahren, um ein paar Minuten auf dem Klo zu lesen, und bei einem Lesemarathon geht mir nicht an der spannendsten Stelle der Akku leer.

Ein Buch ist wie ein Spaten, ein Gerät, wegen dessen ich garantiert niemals in einer kostenpflichtigen CallCenter-Hotline auf Hilfe warten muß. Ein Buch ist somit ein Anker geistiger Gesundheit und Wohlbefindens in einer degenerierenden technokratischen Welt. Ein Buch geht nicht kaputt.

Ich kann sehr wohl verstehen, daß die Menschheit Industrie ständig neue Dinge erfinden muß, denn Gewinne müssen gesteigert, Märkte aufgebaut und Gewinne maximiert werden, aber hat eigentlich jemand jemald die grundlegende Frage gestellt, wer ein elektronisches Buch wozu braucht, und was der Vorteil daran sein soll? Und eine brauchbare Antwort bekommen?

Ich für mein Teil brauche auch keinen vollelektronischen Spaten mit Geocache, digitaler Tiefenmessung, automatischer Gesteinsanalyse, Fortschrittsanzeige und individuell einstellbarer Erinnerungsfunktion.
Da bin ich wohl einfach altmodisch.
Nina (Gast) - 2010/01/14 17:39

gedankenlos

Habe im Sommer zwei Bücher nass gemacht. Einmal Regen, einmal plötzliche Schiffswellen. Das Schiffswellen-Buch landete im Müll, auch weil es schlecht war. Das Regen-Buch ist jetzt eben sehr wellig.
So sorglos kann man mit einem elektrischen Gerät im Freien nicht umgehen. Und wenn ich das gewellte Papier sehe denke ich an einen schönen Urlaub zurück. Erinnerungen hält das Gerät auch nicht fest.
Alles Gründe für echte Bücher.

luckystrike - 2010/01/15 10:54

Vielleicht gibt es hier und da sogar eine App, mit der man wellige E-Books wieder glatt kriegt?
arboretum - 2010/01/14 20:05

Wer will sich schon mit so einem E-Book ins Bett legen? Oder an den Strand? Das Ding sollte man wahrscheinlich besser nicht mit Sonnencremefingern anfassen und Sand mag es bestimmt auch nicht so gern. Im Bett stelle ich mir es mit einem E-Book auch nicht sehr gemütlich vor.

luckystrike - 2010/01/15 10:56

Auch Sonne auf Display ist ja nicht immer eine gute Kombi.
Und wenn ich über die Lektüre einschlafe, dann habe ich doch leiber einen analogen Abruck morgens auf dem Gesicht.
Anererseits kann man sich an einem Ebook wahrscheinlich nicht schneiden.
spango - 2010/01/15 10:40

habe vor ein paar monaten einen menschen gesehen, der am strand ge-ebooked hat - der hat aber auch unter einem sonnenschirm gesessen und ein weißes leinenhemd getragen. ich bin ein großer anhänger vom lesen in der wanne - schließlich sollen die gebrauchsgegenstände auch an meinem leben teilhaben und etwas merken...

luckystrike - 2010/01/15 10:57

Sehnse, Wanne hab ich vergessen, wohl weil ich nie bade.
Mit E-book am Strand, das sind dann sicher auch die Leute, die ein Konzert auf Handy mitfilmen, und die ganze Zeit nur auf ihren Display starren und sich nicht bewegen wollen/dürfen.

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