Freitag, 22. Februar 2008

Die bloggen also Berlin

oder: Der Haupstadtblog und die freiwillige Selbstbeschränkung

Ich bin ja manchmal reichlich naiv, scheint mir. Vor einer Woche hatte ich eine kleine Kritik zum Hauptstadtblog
geschrieben, zwar hier und dort spitz und deftig formuliert, aber wohlwollend konstruktiv gemeint, und bei den meisten Lesern auch so angekommen. Ich forderte im Wesentlichen mehr Mut, weniger Biederkeit und Seriosität und einen erweiterten Horizont. Dargestellt hatte ich das am Mangel von z.B. Berlinaleberichterstattung, der verkürzten Blogroll und im (satirischen?) Aufweisen der zentralen Themenkreise.

Im Hauptstadtblog selbst wurde offiziell gar nicht reagiert, außer in einer oblicquen Eröffnungsbemerkung in einem Beitrag zur Berlinale, der sich -ausgerechnet - mit Ulli Zelle, dem Abendschaumoderator, auf dem roten Teppich befaßte. Mehr auf den Punkt hätte ich es nicht bringen können, den Vergleich hatte ich in meinem ursprünglichen Artikel auch vorgesehen, aber gestrichen, weil er mir zu gemein schien.

Klick- und Besucherzahlen indes steigerten sich auf das 3fache meiner normalen Besucherzahl, darunter viele wiederkehrende IP-Adressen, zeigte mir mein Blogcounter, es gab also offensichtlich Interesse. In den Kommentaren reagierte man weitgehend konstruktiv und einsichtig, wenn auch zum Teil unentspannt.

Was sich hinter den Kulissen tat, war eigentlich spannender, einige, und nicht wenige Mails verschiedenster Absender erreichten mich, deren Inhalt ich hier leider nicht wiedergeben darf, weil um Vertraulichkeit gebeten wurde. Sagen wirs so, es scheint einen gewissen Leidensdruck zu geben hinter den Kulissen.

Zurück zu den Fakten, wir fassen zusammen:
  • Der HSB hat ein Autorenproblem, zu wenige Autoren müssen den größten Teil des Contents stemmen, und keiner kriegt Geld dafür, alle haben auch ein Leben zu führen, Arbeit, Studium usw. D'accord, wir sind alle nur Menschen.
  • Mir wurde eine (unberechtigte) Anspruchshaltung vorgeworfen. Ich ging in mich und suchte, wo die wohl her kommt. Muß wohl am Titel des HSB liegen, da steht: Hauptstadtblog - die bloggen Berlin!
  • Man hat Angst vor den eigenen Kommentatoren (Selbstauskunft: "20 regelmäßige Kommentatoren, die da zum Teil ihr sehr eigenes Ding fahren"), und macht diese dafür verantwortlich, daß bestimmte Contentrichtungen aufgegeben wurden. Allerdings finde ich, daß es immer wieder sehr widerwärtige Kommentare im HSB gibt, ich würde jedoch grundsätzlich immer allen Kommentatoren zugestehen, ihr eigenes Ding zu fahren. Der Umgang mit ihnen scheint mir jedoch auch zum Teil sehr unentspannt, ich denke, laut (aus)lachen wirkt auf Dauer wesentlich deeskalierender als stetiges gouvernantenhaftes Maßregeln. Und zur Not gibts ja auch noch Löschen und Sperren.
    Jedenfalls finde ich, wer aus Angst vor Kommentaren auf Content verzichtet, der ihm am Herzen liegt, hat schon verloren.
  • In der Tat gibt es das Problem, daß ein Teil der Leser seriöse journalistische Artikel erwarten, andere wie ich auch gerne mal polarisierendes, auch polemisches gerne hätten. Ich bleibe der Meinung, daß man dies durch entsprechende optische Kennzeichung, Unterteilung in Rubriken oder ähnliches durchaus abbilden könnte.
Es gab auch Konstruktives:
  • Hingewiesen wurde auf die ehemals vorhandene Möglichkeit, externe Artikel einzubinden, die klar als externer Content zu erkennen waren. Dies würde doch helfen, ein breiteres Spektrum abzubilden, als die Blogger vm HSB können oder wollen, fast ganz ohne Mehrbelastung
  • Nicht nur ich sprach mich für eine wieder wesentlich erweiterte Blogroll aus (und nein, es geht mir hier nicht um einzelne Blogs oder Personen). Auf diese Weise kann man per Link ebenfalls einen weiteren Horizont öffnen und Vielfalt erzielen, die man aus eigenen Mitteln nicht bewerkstelligen kann . Ein Grund für eine Selbstbeschränkung leuchtet mir hier nicht ein.
Joh, ich hab lange überlegt, ob ich mich überhaupt noch einmal in die Arena werfe, und dies wird mit Sicherheit meine letzte Äußerung in der Richtung sein. Ist ja auch letzten Endes nicht meine Baustelle.

Der Grund, dies nochmal aufzugreifen, ist eigentlich nur der, daß ich mich über den Verlauf der Diskussion einfach geärgert habe.

Mir wurde vorgeworfen: "Ich meine, leider warst selbst Du nicht in der Lage Deine Kritik dort anzubringen, wo sie am richtigen Ort gewesen wäre: bei uns im hsb in den Kommentaren."
Hmh - zum einen meine ich, daß ich schreiben kann, wo ich will, zum anderen werfe ich das einfach mal ganz frech und ungeniert über den Zaun zurück:
Lieber Hauptstadtblog, warum hast du dann nicht auf die Diskussion hier verwiesen? Oder noch besser, warum hast du nicht im eigenen Forum die Diskussion aufgegriffen? Das einfachste wäre doch gewesen, deine eigenen Leser zu befragen!? Eine Umfrage, eine Abstimmung, was wollen die Leser, oder fehlt es dafür an Mut und Offenheit?
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