Donnerstag, 4. Oktober 2012

Künstlerin bei der Arbeit

Ich hätte mich nicht fürchten sollen, der Abend bei Ingrid Caven war alles andere als sentimental.
Muß schon sagen, trotz grippaler Erschöpfung und Verklebung, I cleaned up nicely (dafür gibts leider keine so treffende deutsche Formulierung), also ich hatte mich ganz gut zurechtgemacht unf fühlte mich präsentabel, und das wurde maßgeblich unterstützt durch Glämmie und eine sehr leuchtende G. Sie kann aber auch enthusiastisch mögen!
Jedenfalls, unter dem anwesenden gealterten und gemagerten Fans fühlte ich mich durchaus auch ein wenig als Glanz, ein seltenes Gefühl, und so sagte ich dem Starvisagisten einfach "Angenehm!" als ich ihm vorgestellt wurde, statt mich zu verstecken.

Ein ganz ganz anderes Konzert als das vor 5 Jahren, welches eine One-Woman-Revue war. Gestern gab es in der ersten Hälfte den Pierrot Lunaire-Zyklus von Schönberg. Eigentlich für Kammerorchester und Sprechstimme, aber Madame hat die Sprechstimme für sich orchestriert und kann deshalb das Kammerorchester durch einen genialen Pianisten ersetzen. Schwer verdaulich, aber genial. In der zweiten Hälfte dann ihre Gassenhauer, aber wie jedes Mal, jedes Mal neu.
Man geht zur Caven ja auch immer mit einer Befürchtung der Gebrechlichkeit, dem Wissen, daß sie die Letzte einer aussterbenden Art(istinnenklasse) ist. Das ist, wie gestern bewiesen, aber komplett unnötig, Gestern gab es Künstlerin bei der Arbeit, zeit- und alterslos. Und fast ganzlich unsentimal, es sei denn als Zitat. Grandios! Wenn Sie mal etwas völlig Außergewöhnliches erleben wollen, gehen sie hin, heute abend, es gibt noch Karten, ins Berliner Ensemble.
Und ganz egal wie großartig es war, ich war doch unheimlich erleichtert, daß wir den Premierentisch im Restaurant nebenan doch verlassen haben, bevor Madame erschien, das wäre mir doch zuviel zuviel gewesen.

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Orangen in Seidenpapier

Als ich gerade diesen blöden Aufkleber von meinen Frühstücksäpfeln pokelte (wer macht so einen Schwachsinn?) fielen mir die Weihnachtsapfelsinen ein, von denen meine Mutter immer eine ganze Kiste bestellte. Einige davon waren immer besonders, denn sie waren in bedrucktes Seidenpapier eingewickelt, zusammen mit der Holzkiste hatte das dann den Flair von Import aus irgendwelchen Kolonien ca 1900.

Davon legte sie auch immer welche auf die Weihnachtsteller, und natürlich waren die eingewickelten Apfelsinen immer die begehrteren, weil eben besonders. Allerdings waren die meistens auch schon schimmelig, wenn man sie auswickelte. Besonders eben. Im Winter gab es den Ritus, daß mein Vater für alle Apfelsinen schälte und ganz fein säuberlich das bittere Weiße abschabte, mit seinem Taschenmesser und den sechs verbliebenen Fingern.

Jedenfalls, plötzlich stand ich da mit Tränen in den Augen vor einem riesigen Loch, und ein Riesenkloß schob sich vom Herzen halsaufwärts. Das ganze verlorene Universum der Kindheit, als man nur ein Rädchen im oft rätselhaften und rituellen Getriebe des Lebens von anderen war, Häuser mit vielen Zimmern und Gewölben und vielen Geheimnissen in vielen dunklen Ecken, Vielfalt, Unermeßlichkeit und Milliarden Dinge. Verloren, vergangen, verweht. Wie die Welt in Bergmanns Fanny und Alexander, bloß, daß sie nur noch in meinem Kopf und Herzen existiert. Und dann irgendwann nicht mehr.

Na, das kann heute noch in Tränen enden, heute abend im Berliner Ensemble, bei Ingrid Caven.

Montag, 1. Oktober 2012

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Weiß schon warum ich Facebook hasse.

Männerschnupfen

ist eine ganz ganz fiese schlimme heimtückische Krankheit, das können Sie sich gar nicht vorstellen, meine Damen.
Ächz, schnief, schneuz, hust.

Sonntag, 23. September 2012

Therapeuten, Putzfrauen, Hausärzte, Späti-Verkäufer

"Sagense mal, trinken Sie die eigentlich immer alle selber?" fragt der solariumbenutzende, augenbrauengezupfte metrosexuelle türkische Spätiverkäufer mit seinem scheuen, süßen Lächeln, und zeigt auf die zwei Flaschen Airen, die ich grade aus seinem gutsortimentierten Kühlschrank geholt habe. (Selbstverständlich trinken oder rauchen die Brüder nicht, sie ernähren sich nur von der Sucht der anderen.)

In der Tat, das hatte ich vor, die anstrengende Höllenzeit der letzten beiden Wochen wollte ich gerne in den zwei Flaschen Weißwein ertränken, bzw. ausprobieren, wie weit ich damit komme.

"NÖ!" sage ich stattdessen, mit hoffentlich fester Stimme, "aber bei uns kommt immer ganz schön was weg..." und bin nicht nur ein wenig beschämt.

Samstag, 22. September 2012

Verschwende deine Jugend (an mich)

Schon ein seltsames Gefühl, mit jemandem im Roses mit Wodka-Cranberries zu stehen, den man schon kannte, als er noch ein Baby war.
Jedenfalls bin ich gestern mit dem Patensohn und seinem besten Freund ganz vorbildlich bis morgens früh im Roses versackt, zwei wunderhübsche und tolle und stramme (Hetero-)Jungs Anfang 20, und ich nehme mal an, ich habe ordentlich für Spekulationen gesorgt, während die Leute versuchten, an mir vorbei die Jungs anzuflirten. Ich meine die Gruppe Spanier hinter uns so verstanden zuhaben, daß man beschloß, daß ich der Vater sein müsse, und daß das ja wohl komisch sei, wenn ich meine Kinder dort hin schleppe.

Oh, to be young.
Und jetzt komm mir keiner mit aber die Weisheit, und nicht tauschen wollen, die Erfahrung und diesem ganzen verlogenen Geseire.
(Auftritt Bette Davis: "Anyone who says that life begins at forty is full of it. As people get older their bodies begin to decay. They get sick. They forget things. What's good about that?")
Und nichts läßt einen älter und verkaterter fühlen, als wenn der Kumpel des Patensohns morgens nur im Slip jung, stramm und wohlgeformt durch die Wohnung turnt.

Donnerstag, 20. September 2012

Beauty, sheer and simple exuberant Beauty

herbstanemone

Eigentlich noch perfekter als ne Rose. Gestern bei mir auf der Terrasse. (Heute auch noch.)

Mittwoch, 19. September 2012

Great Lines on Television

Nerd zu ihr nach einem ersten spontanen Quickie:
Hey, you know we still got eleven condoms left?
Sie zu ihm:
Yeah, you see eleven condoms I see eleven minuts of my life I'll never get back!
(The Walking Dead Series 2, Folge 5)

Wisch & Weg

Mit Putzmännern verhält es sich ja manchmal wie mit Unterwäschewerbung: Das Versprechen wird einfach nicht eingelöst, der vesprochene Effekt stellt sich nicht ein oder die Gummibänder leiern zu schnell aus und alles wird labberig (also an der Unterwäsche jetzt!) und so mußte ich meinem brasilianischen Putzmann heute Morgen eine SMS schreiben:
"Lieber Rapha, guten Morgen - ich bin gar nicht glücklich. Der Herd sah aus wie Sau, die Küche und der Tisch ist voller Schlieren, wo die leeren Weinflaschen standen, sind noch die Ringe davon auf dem Boden, die Badewanne ist nicht sauber und an den Kacheln im Bad ist alles voller Flecken vom Putzmittel. Ich zahle dir 50 € für fünf Stunden, finde das ist gutes Geld, und dafür hätte ich es schon gerne sauber und ordentlich und möchte auch die Spülmaschine nicht selber ausräumen oder wie letztes Mal nur eingeräumt vorfinden. Mal ehrlich, wie lange warst du gestern wirklich da?"
(Er putzt gern Brasilian Style, eine Hand mit Handy am Ohr, die andere wischt)
Mal sehen wie er reagiert.
Ich freu mich jedenfalls, wenn Miss Ukraine wieder da ist.

Dienstag, 18. September 2012

Abnehmen leicht gemacht

Also The Walking Dead ist ja ne wunderbare Serie aber nicht wenn man grade Abendessen will...
Yikes!

P.S. Lecker Eis zum Nachtisch mit crunchy bits und runny things - auch keine gute Idee....

Montag, 17. September 2012

Sporty Strike!

Das hätte ich auch nie gedacht, daß ich mal unleidlich werden kann, wenn ich nicht 2x die Woche meinen Sport haben kann! Ich, der ich mich in meinem Leben noch nie freiwillig bewegt habe, es sei denn, es ging um Essen oder Sex.
Montag und Donnerstag vormittag wird jetzt Badminton gespielt, anderthalb Stunden lang, und keineswegs als Stehrumchen, sondern entspannt aber dabei voll ehrgeizig - mittlerweile sind wir 4 Kollegen, der Olaf, der Bommel und der Daniel, so daß das System einigermaßen ausfallsicher ist - und Doppel spielen wir nicht - die Felder wären uns wohl auch zu klein.
Ich brauche es einfach, um nicht wahnsinnig zu werden, und wie geil ist das, sich über soundsoviel Quadratmeter zu verteilen, wenn man sonst immer zusammengekrümmt auf dem Sofa oder am Schreibtisch sitzt.
Gerade vormittags hilft es ungemein, auch gegen die morgendlichen Angstzustände, die immer mal wieder kommen - entspannter kann man einfach nicht in den Bürokampf ziehen.

Immer wieder bin ich erstaunt, wie jemand, der (mindestens) drei Packen Zigaretten am Tag raucht wie ich, die anderthalb Stunden so gut durchstehen kann - na gut, ich schwitze wie ein Schwein, auch Stunden später noch. Man sagt mir das sei ein gutes Zeichen. Ich glaub das mal so.
Und daß ich auch tatsächlich immer besser werde, ich der ich früher im Spochtunterricht immer mit den dicken Mädchen zuletzt von der Bank in die Mannschaften gewählt wurde.

Maybe there is some hope after all. Wunder geschehn - offensichtlich!
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